Heute ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Jedes Jahr am 3. Dezember soll dieser Aktionstag die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihre Rechte und Belange richten. Um die Stimme von Menschen mit Behinderungen zu stärken, wurde in diesem Jahr das Inklusive Medienprojekt Irene ins Leben gerufen. Zu den rund 20 Teilnehmenden zählt auch Tanja Westphal, die beim
Glückwerk arbeitet.
"Im Allgemeinen habe ich das Gefühl, man hört Menschen mit Behinderung nicht richtig zu. Das muss sich ändern. Hier lerne ich, wie ich gute Beiträge erstellen kann. Durch die Irene-Seite können viel mehr Menschen lesen, was mir wichtig ist. Es ist toll zu merken, wenn sich andere dafür interessieren, was ich schreibe. Vieles, was ich schreibe, handelt von meinem Wunsch der Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung“, sagt Tanja Westphal.
Das Projekt Irene richtet sich an Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Sie wurden journalistisch geschult, ihre Themen und Belange selbst zu formulieren und eigene Beiträge zu veröffentlichen – zum Beispiel auf der barrierearmen Internetseite irene-online.org. Dazu fanden Fortbildungen in Medienkompetenz und journalistischen Grundlagen statt. Die Teilnehmenden lernten, schriftliche Beiträge und Videos zu erstellen.
Gegründet wurde das Projekt Irene vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Tanja Westphal hatte dort ein Praktikum gemacht und bereits Beiträge für den Paritätischen Blog und die Verbandszeitschrift ParitätInform geschrieben. „Als ich mitbekam, was die Veröffentlichung der Texte mit ihr machte, wollte ich unbedingt, dass dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit mehr Menschen mit Behinderung erfahren“, sagt Annika Beutel, Paritätische Regionalleiterin Südbaden und Co-Projektleiterin Irene. So entstand das Projekt Irene.
Beim Glückwerk wird Tanja Westphal von ihrem Paten Martin Giesel in ihrem Engagement unterstützt. Er gibt Tipps und Feedback und hilft bei der Organisation der Projekt-Mitarbeit. „Das Projekt ist eine sehr gute Sache“, sagt Martin Giesel. Er wünscht sich, dass die Teilnehmenden noch viel mehr Gehör finden. Langfristiges Ziel sei es, dass Tanja Westphal auch andere Beschäftigte der Glückstädter Werkstätten lehre Beiträge zu schreiben.
„Zum Projekt Irene gekommen bin ich durch meine Schwester, die dies in Gang gesetzt hat“, erzählt Tanja Westphal. Viele Themen interessieren sie, bevorzugt schreibt sie aber über den Umgang mit Handicaps. Sie wünscht sich, dass das Thema der leichten Sprache mehr in die Öffentlichkeit rückt – Texte sollten „verständlich für alle“ sein.
Foto: Der Paritätische Regionalverbund Südbaden